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Die zahlenmäßig vorherrschende Fundgattung ist die Keramik. In den ersten drei Kampagnen wurden ungefähr 45.000 Scherben nach Waren klassifiziert und statistisch aufgenommen. Etwa 10 % der Scherben sind als diagnostisch anzusprechen und werden gezeichnet. | ||||
Umzeichnungen von Kerami | ||||
Innerhalb der Keramik überwiegen die scheibengedrehten Feinwaren mit ausschließlich mineralischer Magerung. Diese Gefäße, mit grünlich-heller, rötlicher oder, in seltenen Fällen, grauer Oberfläche, sind charakteristisch für die Sapalli-Kultur. Sie bilden gleichzeitig unser bestes Kriterium für die Datierung des Fundplatzes, da bislang noch nicht viele Radiokarbondatierungen durchgeführt werden konnten. Demzufolge war Tilla Bulak im 20./19. Jh. v. Chr. besiedelt. Die erstaunliche Homogenität der keramischen Erzeugnisse innerhalb der Sapalli-Kultur warf die Frage auf, ob diese lokal hergestellt oder von einer oder mehreren zentralen Produktionsstätten aus importiert worden waren. Durch den Fund von Ofen-Zubehör scheint inzwischen aber gesichert, dass auch in Tilla Bulak Tonwaren höchster Qualität produziert wurden. Eine weitere reich vertretene Fundgruppe ist diejenige der Steingeräte . Reibsteine und Läufer wurden vorwiegend aus Basalt und Granit hergestellt, Pfeilspitzen und Klingen dagegen aus Flint. Die Herkunft der betreffenden Steine ist noch ungeklärt. | ||||
Pfeilspitzen | ||||
Hammersteine | ||||
Zu den ‚haushaltsnahen' Utensilien sind Spinnwirtel aus Ton oder Terrakotta und Knochenahlen zu zählen. | ||||
Spinnwirtel | Knochenahlen | |||
In Siedlungskontexten sind Metallobjekte üblicherweise selten. Aus Tilla Bulak liegen einige fragmentarische Armringe, sowie Gewandnadeln und Schminkstifte vor. Auch die Ausgangsmaterialien für diese Stücke mussten importiert werden, wahrscheinlich aus dem Gebiet des heutigen Afghanistan. Lokaler Herkunft sind dagegen Artefakte aus Tierknochen und Geweih. Die aufsehenerregendsten Exemplare sind zwei Geweihäxte mit rechteckigem Schaftloch. Sie entsprechen einem im südlichen Zentralasien seltenen Typ, der bislang nur aus reichen Bestattungen bekannt ist und den man als Status- oder Würdezeichen deuten kann. | ||||
Geweihaxt | ||||
Aus verschiedenen Materialien sind Siegel und Amulette hergestellt. Die Deutung ist nicht immer klar, da aus dem Bereich der Sapalli-Kultur bislang praktisch keine Siegelungen bekannt sind, eine aktive Nutzung in administrativen Zusammenhängen also fraglich erscheint. Entsprechende Zweifel finden sich durch ein sternförmiges Bronze'siegel' bestätigt. Es gehört zu der bekannten Gruppe der Compartimentsiegel, deren Vorderseite durch Stege gegliedert ist. Aus dem Iran und Turkmenistan kennen wir Abdrücke derartiger Siegel auf Tongefäßen. Das Stück aus Tilla Bulak trug aber in seinen Compartimenten Einlagen aus Holz, was keinen Sinn macht wenn man als primären Zweck die Herstellung eines deutlichen Siegelabdrucks annimmt. | ||||
Metallsiegel | ||||
Zwei weitere Exemplare sind für den südzentralasiatischen Raum bislang einzigartig: Ein 8 cm messendes Siegel aus Alabaster mit einer mythologischen Darstellung sowie ein 2 cm großes Stück aus Holz. Siegel aus letzterem Material haben bislang an keinem Fundplatz der Sapalli-Kultur die Zeiten überdauert. | ||||
Alabastersiegel | Holzsiegel | |||
Wichtige Aufschlüsse über die Lebensweise der Bewohner der Siedlung Tilla Bulak erwarten wir aus der Auswertung pflanzlicher und tierischer Reste, einerseits über die Nahrungsgrundlage (Getreide und Tierknochen), andererseits über die herrschenden Umweltbedingungen (pflanzliche Makroreste und Holzartenbestimmung). |